neulich beim aufräumen

Räumen läutert die Seele, es ist etwas, das ich in regelmässigen Zyklen vollführe. Ich wirble dann durchs Haus ordne neu, sortiere aus, verschenke, entsorge, entdecke neu. Für mich ist es dann auch ein seelisches Räumen, ich befreie mich von Altlasten. Neulich hab ich dabei entdecken dürfen wie lange und versteckt solche sein können. Ich hab mich dem Keller gewidmet und mich entschlossen meine lang gehüteten LPs endlich zu verkaufen, dabei entdecke ich doch noch ein einzige Platte von meinem Ex. Das ist jetzt nichts Dramatisches oder so, es ist ja nur Vinyl. Ich finde aber es ist ein schönes Sinnbild dafür, wie lange wir mit jemandem noch verstrickt sein können, obwohl wir uns getrennt haben. Je länger die Beziehung dauerte, desto mehr Fäden sind noch da, insbesondere wenn uns Kinder geschenkt wurden. Es war nicht das erste Mal, dass ich noch etwas entdeckte was von ihm stammte, mittlerweile war ich einfach sicher, jetzt ist alles raus, ich war ja schon durchs ganze Haus durch. Und da wo ich es nicht vermutet hätte, im hintersten Ecken lag sie, die LP. Wozu erzähl ich jetzt also euch, diese zugegeben nicht wahnsinnig spannende Anektode?

 

Zum einen räumt auf, es lohnt sich, es mögen sich im Keller auch Schätze verstecken – so einen hab ich nämlich auch entdeckt.

 

Zum anderen: Trennung dauern. Selbst wenn wir äusserlich die Distanz eingenommen haben. Bis sich alle Verflechtungen gelöst haben, die Wunden geheilt sind braucht es einfach Zeit. Sich gleich in die nächste Beziehung zu stürzen, mag zwar den Schmerz betäuben und man kann sein Ego aufmöbeln, nur wird man mit der Zeit feststellen, dass man wieder im gleichen Film sitzt. Und wieso? Weil man es versäumt hat, sich die Zeit zu nehmen, zuerst wieder zu sich zu finden. Zu lernen mit sich selber allein zu sein. Wirklich nachzuspüren, was hab ich aus der Geschichte zu lernen, welche Schritte stehen noch an? Denn will ich wirklich bei der nächsten Beziehung eine andere Geschichte schreiben und einen Schritt weiter nach vorne machen, dann muss ich zuerst bei mir aufräumen. Mich sortieren, meinen Schmerz heilen und mich komplett vom Alten lösen. So schaffe ich einen Raum, in dem ich mein Herz wieder öffnen kann, es fühlen kann und mich von ihm leiten kann, wenn ein neuer Mensch in mein Leben tritt. Dann brauch ich mich auch nicht überstürzt in die nächsten Wasser werfen, ich nehme mir Zeit, bleibe in Kontakt mit mir, wähle mit Bedacht und folge meinem Herzen.

 

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