Auf Reisen

Ein Anblick, an den ich mich,besonders im Ausland, immer wieder gewöhnen muss, sind die Obdachlosen. Da spaziere ich mit meinen Shoppingtaschen vorbei, die Spielzeug für meine Kleinen enthalten, das sie nicht wirklich brauchen und frage mich, was wir Menschen eigentlich miteinander machen. Wie können wir soweit verhärten, dass wir mit einem Schulterzucken verkünden: "Selbst schuld"? Oder: "Da kann ich eh nichts machen"? Und trotzdem geh auch ich weiter...

 

Doch heute, auf meinem Weg zu Sainsbury's, sass da ne junge Frau, warum auch immer, sie ging mir sofort unter die Haut. Da war etwas Sanftes, Zerbrechliches, Scheues an ihr. Zunächst hab ich ihr einfach ein Geldstück gegeben, wollte schon weiter doch ich fragte sie noch ob sie Essen möchte. Joghurt hat sie sich gewünscht. Meine gute Tat für heute, die sich so gar nicht gross anfühlt. Ein paar Früchte, etwas Wasser dazu hätten nicht geschadet. Doch wäre ich wirklich mutig gewesen, hätte ich mich zu ihr gesetzt, mich unterhalten und mit Glück ihre Geschichte erfahren.

 

Ich weiss, dass dies weder die Welt verändert noch das Obdachlosenproblem löst. Doch ich glaube, wenn jeder von uns die Berührung zulässt, hinschaut und ein Zeichen setzt - und zwar bei jedem, der Hilfe braucht - dann ändert sich alles, dann hat Menschlichkeit eine Chance.

 

Es ist wie mit dem Strassenkehrer in Momo: Man darf nie an die ganze Strasse denken. Immer nur Besenstrich, Atemzug, Schritt und auf einmal sieht man, dass man die ganze Strasse geschaffen hat.

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