Die Nacht hat ihren Schutz zu früh zurückgezogen
das Narbenfleisch erdrückt die Herzhaut
der gordische Knoten
bildet sich neu
gnadenlos in seiner Deutlichkeit
wo gehören die Verlorenen hin?
aufhören
mit anfangen
aufzugeben
und dann
anfangen
aufzuhören
mich zerbrechen lassen
in tausend Stücke
den Weg durchs Feuer beschreiten
nicht mürbe werden
noch nicht
Leise kündet der Schmerz
von roten Träumen
Bluttropfen auf Schnee
gehalten in Blau
Morgendämmerung
ein bisschen Kindheit
mit süss-saurem Geschmack
perlt über Deine Füsse
Zukunft ruft
Wüstenzeit
kakteengesäumter Weg
Dornen bohren sich ins Fleisch
Zuversicht zerrinnt auf ausgedorrtem Boden
warten auf die Rose von Jericho
aufgeplatzte Schale
zerschlagene Hoffnung
reissende Sehnsucht
Winterkälte durchdringt
das Fühlen zerbricht
am Schmerz
atmen
aufstehen
brennende Tränen
bilden Narben
In Deiner Einsamkeit
legst Du Sternspuren aus Staub
die der Wind fortträgt
an einen Horizont aus Kristall
Blutstropfen aus Mondfarben
Klänge formend auf dem Weg
durch dornengesäumte Strassen
die nach dem Stern rufen
und auf die Taube warten
doch der Ölzweig ist gefallen
am Himmelsende
erhebt sich der Marienkäfer zum Flug
Salz brennt auf meiner Haut
bahnt sich einen Weg
Luft in meinen Lungen
sturmwellengleich
schmerzende Knochen
bis ins Mark
blutende Wunden
Lebenszeugen
Worte brechen das Schweigen
Die roten Schuhe
verführen Dich mit dem getöteten Geheimnis Deiner Sehnsucht
laden zum Teufelstanz,
dessen Sog Du nicht entkommst
Wirbelsturm unaufhörlich drehend
alles schwindet
bis Du Dich selbst auflöst
Schattenhüllendasein der Extreme
bis zum Nullpunkt
an den Anfang zurückkatapultiert
und doch nicht die Gleiche
findest Du allmählich ins Leben zurück
ringst um Deinen wahren Weg
suchst Du Deinen Herzschlag wieder zu finden
in kleinen Schritten vorwärts
Es braucht den Mut
vollständig einzutauchen
bis die Wasser uns verschlingen und auf den tiefsten Grund ziehen
Es braucht den Mut,
den Schmerz unser Wesen ganz und gar durchdringen zu lassen
Es braucht den Mut
zu scheitern
zu brechen
zu verzweifeln
Es braucht den Mut
uns vernarbt und verwundet
der Welt zu zeigen
Und es braucht den Mut
zu lieben
in einer nie gekannten Kompromisslosigkeit
Es braucht den Mut
unsere Liebe
in ihrer vollständigen Schönheit erstrahlen zu lassen
nur und nur
weil der Schmerz und das Leid Teil unseres Wesens sind
Es braucht den Mut
an diese Liebe in uns zu glauben
und zu vertrauen in jedem Moment
Es braucht den Mut zu lieben.
Diese unverkennbare Ruhe vor dem Sturm
das Licht verdunkelt sich
ein Unwetter zieht auf
dann
ein Lichtstrahl
durchbricht die Dunkelheit
taucht die Welt in Gold
offenbart seine Kraft
schenkt Hoffnung
verleiht Klarheit
erinnert an das Wissen, um den unzerstörbaren Kern im Innern
und während der Sturm alles reinigt
wärmt uns Licht auf dem Weg zu neuen Ufern
und der Fluss bahnt sich weiterhin seinen Weg durchs Gelände
sanft umfliessend und doch gewaltig in seiner Kraft
so wie das Leben in unseren Adern pulsiert
stetig
ohne Unterlass
den Orkanen in unserer Seele trotzend
in Verbindung mit dem Licht im Inneren
finden wir Wunder im Aussen
das leere Blatt
aushalten
aushalten lernen
sein Schweigen einatmen
innehalten
und zusehen
wie
es
sich
füllt
allmählich
mit
Sinn
oder
etwas
wie
Sinn
ausatmen